Alexandros Jazakis Skulpteur

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Prolog (aus dem Katalog 1995)
"Das Sein ist bestimmt durch Gegensätze. Ohne Gegensätze kein Leben"

Die Spannung der Gegensätze

"Mit den gegensätzlichen Materialien gebe ich meinen Objekten Leben.
Von einer kürzlich geschaffenen Serie Frachtschiffe und Strandhut aus Gemälden und Objekten, gelangte ich über das Geschaffene zu dem Ergebnis, eine neue Serie nur aus Objekten anzufertigen. Objekte, die auf ferne vergangene Reiche mit ihren alten Göttern und Kulturen hinweisen, aber durch die Verwendung von auch neuen,
modernen Materialien, die Verbindung vom Archaischen zum Ich herstellen."

Panta rhei - Alles fliesst

"Schiffe, oft gewaltige, von Menschen geschaffene Werke, werden irgendwann im Meer, das Vergänglichkeit und Unendlichkeit in sich vereint, durch die Metamorphose aller Dinge zu Schrott und Wracks.
Teile von Ihnen erreichen nach Reinigung im Meer den Strand, wo ich sie finde und als Bausteine für neue Werke verwenden kann. Obwohl diese Objekte einen neuen Geist ausstrahlen, erinnern sie durch ihre Materialien daran, woher sie kamen und indem sie meist rostig belassen werden, auch daran, wohin sie wieder gehen werden"

Das Material

"Als Material verwende ich Strandgut, Steine, rostiges Eisen, Blei, Messing, Kupfer, Leder u.a.
Die Verwendung von auch rostigen und halb verrotteten Materialien soll daran erinnern, das alles fließt, "panta rhei" Dem Material, das schon einmal an anderer Stelle benutzt wurde, gebe ich in meinen Objekten neues Leben, welches aber im Laufe der Zeit sich wieder verändert, einem neuen Zerfall entgegen.
Meine Materialien lasse ich auf mich zukommen und entscheide dann, in welcher Form ein neues Objekt entstehen wird.
Während ich an einem Objekt arbeite, das Material zusammentrage und zu einem Werk zusammenfüge dreht sich all mein Denken und Handeln um dieses Produkt meiner Ideen.
Wenn es dann allerdings beendet ist, betrachte ich es oft, als wenn es von jemandem anderen geschaffen wäre, oder das Produkt eines Traumes, den ich vor kurzem hatte.
Ich sitze davor und lerne es kennen, entdecke es immer und immer wieder.
Dann stelle ich fest, dass es nur so werden konnte und nicht anders."

Das Projekt

"Die Idee reift, auf unserem Gelände (20 ar) inmitten von Oliven und Zitronen-bäumen, im Rahmen einer Kunstaktion, einen Skulpturenpark zu schaffen.
Nachdem mehrere klassische Altertümer wie Delphi, Korinth, Nemea, Epidaurus, Mykene, Olympia u.a. nicht weit entfernt sind, liegt die Idee nahe, dass auch die Objekte in dieser Anlage an alte Kulturen und mystische Götterwelten erinnern und ein wenig von deren Geist ausstrahlen sollen.
Das Besondere daran ist jedoch, dass die Objekte nicht einfach Reproduktionen alter griechischer Kunst werden sollen und auch nicht nur an eine rosse alte Kultur erinnern sollen.
Vielmehr erinnere ich durch den Einsatz unterschiedlichster Stilelemente daran, wie eine Kultur die andere mitbefruchtet hat.
Wenn der Besucher das erste Tor durchschritten hat, wird er durch Wegmarken an Symbolen und Objekten vorbei an das eigentliche geistige Zentrum der Anlage geleitet. Durch das zweite Tor gelangt er dann in eine offene Pyramide mit dem anderen Nabel der Welt.
Rund um diese Pyramide lege ich Spuren, Feldsteine aus Flüssen und dem Meer und formiere sie zu Grundrissen von alten Bauten.
Hier im Zentrum des Skulpturenparks sollen später Treffen mit unterschiedlichsten Leuten in Form von Symoposien stattfinden."

Alexandros Jazakis
Aus dem Katalog der Serie Panta rhei 1995

Heute

Die alte angedeutete Pyramide aus Holz wurde durch eine 5 m hohe eiserne Pyramide ersetzt. Im innern befindet sich ein begehbarer eiserner Kubus 2x2x2m mit dem anderen Nabel der Welt . An den Wänden, die mit Lichtschlitzen durchbrochen sind, hängen die Schrifttafelkästen.
Hier wird auf Alufolie geschrieben, der Zug gegen Troija beschrieben nach Homer.
Zur Pyramide führt ein Weg, der mit zwölf Betonsockeln 2x1 m gross gesämt ist. Zur Zeit stehen darauf noch verschiedene Skulpturen, die aber im Laufe der Zeit mit 7x12 Körpern aus Ketten (135cm gross) ersetzt werden.
Sie versinbildlichen 12 Stämme, die auf die Pyramide zulaufen.
Jazakis verwendet inzwischen überwigend Eisen und Ketten für seine Skulpturen. Manchmal kommen allerdings auch andere Materialien zum Einsatz.
Seine neuen Werke stellt er unter das Thema Verschwundene Welten und sagt:
"Für mich ist meine Kunstschaffung wie eine Archäologie in meiner Seele"

Kunstschaffung

Ein Ausbruch aus meiner Seele, verschwundene Welten, verdeckte Gedanken

„Wenn ich Kunst schaffe, empfinde ich es wie Archäologie in meiner Seele“

Einige Gedanken hierzu:

Was ist das nur für eine Kraft. Sie zieht mich an wie ein Magnet. Ich gehe in mein Chaosatelier und beginne alte Eisen und andere Metalle  und Materialien zu sortieren. Weiss in diesem Augenblick noch nicht was rauskommt. Aber dann entwickelt sich etwas zu einer Skulptur. Ich erschaffe sie und schaue sie an und schaue sie an und schaue sie an... Dann erkenne ich, dass sie so sein muss. Ich gebe ihr einen Namen und reihe sie ein in die Serie meiner geschaffenen Werke. Wenn sie gut war, verblasst sie auch über Jahre nicht. Manchmal gewinnt sie an Ausstrahlung für mich, manchmal verliert sie. Aber ich muss diesem Drang Kunst zu schaffen nachgeben, ob ich will oder nicht.

Die Skulpturen, die ich schaffe, empfinde ich wie Kinder und die Schaffung wie eine Geburt, einer geistigen Geburt aus meiner Seele. Wenn ich die Materialien finde, sehe ich nicht das Material, sondern ein Teil meines Objekts. Z.B. lachen mich nicht Schrauben an, sondern Augen. Eine Sense ist z.B. ein Flügel oder ein Blatt.

Kunst zieht sich durch einen grossen Teil meines Lebens, wie eine Ader in meinem Körper. Sie hat Epochen und Partner , sowie Namen, Religionen und Staatsangehörigkeiten überdauert. Kunst ist das Salz meines Lebens. Grenzenlos, Zeitlos unabhängig von Staaten und Religionen. Mein Lebenspartner ist die Kunst. In dem Augenblick, als ich dies erkannte, erfuhr ich was Freiheit ist. Wie ein Schweben oder Gleiten über allem.

Man schafft die Kunst zuerst für sich als Ausbruch aus seinem Innern. Aber man gibt sie auch an die Betrachter weiter. Ich öffne „den  Schlag“  und heraus kommen meine Objekte. Die Fantasie der Betrachter beginnt. Der Eine  erkennt etwas der Andere etwas anderes und der Dritte nichts. Mir macht das nichts aus, denn mir selbst sagen die Werke viel aus. Auch eine Fantasieschrift erzählt mir eine Geschichte. Manchmal  taste ich die Skulpturen auch ab oder lege meine Hand darauf und spüre eine Kraft , die auf mich übergreift

Es gibt Momente, da habe ich Angst, keine neuen Ideen zu haben, manchmal fliesen sie nur so aus mir raus.

Seit Jahren weiss ich, dass ich eigentlich ein „Lebensnomade“ bin. So durchwanderte ich Ehen, Religionen, Länder, Berufe und  Staatsbürgerschaften. Eine Kraft ist die des Wanderns (der Weg ist das Ziel) und die andere Kraft in mir ist die Kunst. Kunst ist nicht auf einen Ort, ein Land oder ein Volk begrenzt, sondern sie wird von
armen und  reichen, jungen und alten, schwarzen und weissen, gelben und roten Rassen weltumspannend hervorgebracht.

Es ist für mich immer wieder ein erhabenes Gefühl , im Geist vereint zu sein mit Menschen, die vor tausenden von Jahren mit ihren Höhlenzeichnungen ihre Art von Kunst ausdrückten. Oder mit den alten Griechen, Assyrern, Persern, Ägyptern und Römer, die diese gewaltigen Bau- und Kunstwerke erschufen um nur einige zu nennen. Meine ständige Sehnsucht ist die, dass ich bis an mein Lebensende nicht aufhöre Kunst zu schaffen. Auch wenn ich alles in meinem Leben einmal verlieren sollte, die Verbindung mit und die Liebe zur Kunst, werde ich für immer in mir tragen.

Alexandros Jazakis